Art Laboratory Berlin

Synaesthesia/1: The Orange Smell of November

Barbara Ryan/ Annette Stahmer

Eröffnung
26. Oktober 2012 ab 20 Uhr

Öffnungszeiten
Fr-So 14-18 Uhr
von 27.10.2012 - bis 16.12.2012

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Im Rahmen der neuen Serie Synästhesie möchte Art Laboratory Berlin die erste Ausstellung The Orange Smell of November mit aktuellen Arbeiten von Barbara Ryan and Annette Stahmer vorstellen.

Der Begriff „Synästhesie“, aus dem Griechischen „Aisthesis“ („Empfindung”, „Sinneseindruck“) und „syn“ („zusammen", „gemeinsam"), meint die Erfahrung zweier oder mehrerer Sinneseindrücke zur selben Zeit. Synästhesie ist sowohl als künstlerisches Paradigma als auch als neurologisches Phänomen zu verstehen. In Epochen wie der Renaissance, der Romantik oder des Symbolismus wurde dieses Gebiet intensiv untersucht, eine besondere Rolle spielte die Synästhesie in der Avantgarde-Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Phänomen der synästhetischen Wahrnehmung spiegelt sich in der Multimedialität unseres gegenwärtigen technologischen Zeitalters. Es war jene Interdisziplinarität der Sinne die Art Laboratory Berlin dazu veranlasste, nach KünstlerInnen zu suchen, die entweder Synästhesie als Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit machen oder die ihre eigene synästhetische Wahrnehmung in ihrer Kunst einfließen lassen.

Die Wahrnehmung der britischen Künstlerin Barbara Ryan ist geprägt von ihrer polymodalen Synästhesie, die sie wiederum für ihre künstlerischen Projekte nutzt. Sie empfindet ihre Form der Synästhesie als etwas, das sich in ihrem „Parallel-Bewusstsein abspielt – im Gegensatz zu etwas, das sich im Unterbewussten befindet – und eine Dualität des Sehens erzeugt“. Ihre neue Installation That can’t be September – it smells like the August of 1985! visualisiert auf einzigartige Weise die subjektive Empfindung der Künstlerin von Geruch, Farbe, Zeit und Raum, die sie bei ihrem Berlinaufenthalt während der 90er Jahre erlebte.

Die Arbeiten der Berliner Typografin und Künstlerin Annette Stahmer kreisen um das Thema Sprache, die Beziehung von Stimme und Schrift, den Akt des Schreibens, Palimpseste und Synästhesie. Die beiden ausgestellten Videos A ist blau und Synästhetische Bilder I - IV zeigen die Mutter der Künstlerin, eine Synästhetikerin, die Vokale mit bestimmten Farben verbindet. Im Mittelpunkt steht dabei die Sprache, die dieser inneren Logik folgend nicht nur der Beschreibung der Phänomene dient, sondern dabei selbst zu einer Art Material wird, eine Farbe und eine Konsistenz annimmt und damit beim Zuhörer poetische, fast surreale Bilder hervorruft.

Kuratiert von Regine Rapp & Christian de Lutz
Presse: Olga Shmakova
presse@artlaboratory-berlin.org

Mit der freundlichen Unterstützung von Arts Council England & British Council

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As part of the new series Synaesthesia, Art Laboratory Berlin presents the first exhibition The Orange Smell of November with new works by Barbara Ryan and Annette Stahmer.

The term "synaesthesia", from the Greek "aisthesis" ("Sensation", "sensory impression") and "syn" ("together") meaning the experience of two or more sensory impressions at the same time, is both an artistic paradigm and neurological phenomena. It has been prominent in the melding of the arts from the Renaissance masque through Romanticism and Symbolism, and played a major role in the 20th century avant-garde. This phenomenon of synaesthetic perception can be mirrored in the multimediality of our technological age. This interdisciplinarity of the senses led Art Laboratory Berlin to search for artists who either use synaesthesia as a basis for their work, or who incorporate their own synaesthesia in their art.

The artist Barbara Ryan’s perceptions of the world are underpinned by her polymodal synaesthesia which in turn forms the foundation of her artistic work. She experiences her synaesthesia »as something that is in her parallel conscious – as opposed to something that is in the subconscious, creating a duality of vision«. Her installation That can’t be September – it smells like the August of 1985! combines in a unique way the artist’s intimate personal relationship between scent, colour, time and space, played out within the city of Berlin, where she lived in the 1990s.

The work of the Berlin typographer and artist Annette Stahmer revolves around language, the relationship between voice and writing, the act of writing, palimpsests and synaesthesia. The two videos in the exhibition - A ist blau and Synästhetische Bilder I - IV - show the artist's mother, a synaesthete who connects vowels with certain colours. The focus is on language that, following this internal logic, serves not only as a description of this phenomena, but becomes in itself material, assuming colour and consistency. Therefore it evokes within the listener poetic, almost surreal images.

Curated by Regine Rapp and Christian de Lutz
Press: Olga Shmakova
presse@artlaboratory-berlin.org