Atelier Soldina

Gian Marco Capraro studierte gleichzeitig Kunst an der Brera Akademie und Philosophie an der Universität in Mailand. Seit dem Abschluss seines Kunststudiums 2001, bei dem er mehrmals mit Preisen ausgezeichnet wurde, stellt er erfolgreich Europaweit aus.
Sein Interesse galt immer der Figur als solche in der Malerei, wobei er es nicht für notwendig hält, die figurative und die abstrakte Malerei strikt zu trennen. Denn ein Bild für ihn ist gleich „ein reales In-put, gewonnen aus meiner Realität“ und druckt aus, „wie ich die Welt sehen kann und was ich darüber erzählen kann“.
Auch wenn er die Art und Weise, wie Raymond Carver über simple alltägliche Sachen in seinen Werken spricht, sehr bewundert, geht Gian Marco Capraro doch seinen besonderen Weg, den er nach eigener Aussage sich Tag für Tag hinterfragen und neu bestätigen muss. Jahrelang hat er sich mit Portraitmalerei beschäftigt, dann aber wandte er sich quasi surrealistischen Landschaften zu, die von auf dem Rokoko-Möbel sitzenden Schimpansen und von frei im Mailander Himmel fliegenden Fischen bewohnt waren. Dieselben Gestalten können ein Ergebnis der spontanen Eingebung sein oder aber das Resultat eines langen Prozesses des kritischen Nachdenkens über sich selbst werden. Er benützt nur solche Elemente, die einen Sinngehalt für ihn darstellen und setzt sie bewusst in einen unpassenden Kontext, um eine widersprüchliche Situation zu kreieren, die eine neue Sichtweise schaffen kann.
Das Wichtigste an der Malerei ist für ihn nicht das gemalte Objekt, sondern das reflektierte “Wie” des Malens , das die Intention des Malers offenbart und ihn von der Versuchung festhält, gefällige und unterhaltsame Bilder herzustellen. Die Weiterentwicklung der zeitgenössischen figurativen Malerei kann sich nicht mehr an die Panofwsky´s Theorie orientieren, die eins die Künstler von Dogmen und Ideologien befreite, jetzt aber eher einer Mentalität der provinziellen Geschäftsleute entspricht, welche besagt, etwas einfach zu machen, ohne Rücksicht auf das „Wie“. Die enge „Spezialisierung“ eines Kunstmalers ist ein Zeichen seiner Professionalität. Als Maler kann er nicht alles tun.