Atelier Soldina

Beiläufige Erwähnung eines ungehörten Vorgangs

Sebastian Neeb

Eröffnung
24.9.2010 um 19 h

Öffnungszeiten
von14 bis 18 (bzw 17 am 26.9) h
von 24.09.2010 - bis 26.09.2010

Nebenräume des Seins
Fotoarbeiten von Sebastian Neeb
scheinen der banalen Realität Augenblicke des Unbekannten zu stehlen, kleine, freie, vom Sinn noch nicht besetzte Zwischenräume unter dem sofort Erkennbaren und Identifizierbaren zu entdecken. Darin spiegelt sich scheinbar „nichts besonderes“ wieder: Fragmente des Alltäglichen, Sequenzen beiläufiger Bewegungen, Stillleben aus banalen Gegenständen, man hat aber dabei ein seltsames Gefühl, das dort noch etwas anderes stattfindet, jenseits des Dargestellten. Man kann es weder fassen, noch benennen, - zum Glück- sonst würde es sofort durch das herkömmliche Denken vereinnahmt und kommerzialisiert.
Sebastian Neeb konstruiert seine Bilder nicht, er bearbeitet sie weder digital und noch geht er auf lange Entdeckungsreisen in ferne Länder auf Motivsuche. Er will damit weder schockieren, noch provozieren und auch nicht überwältigen. Er arbeitet mit einer einfachen Fotokamera, sein Arbeitsareal liegt direkt vor seinen Füßen und Augen, in seiner nähersten Umgebung. Sein soziales Umfeld reagiert kaum auf seine Aufnahmen, entweder sind das Freunde und Bekannte, die Bescheid um sein obsessives Fotografieren wissen und ihr Verhalten deswegen nicht ändern,- oder scheinbar „leblose“ Gegenstände, die sich seinem Blick nicht widersetzen.
Die Arbeiten von Sebastian Neeb wirken weder durch einen akuten sozialkritischen Inhalt noch durch eine großformatige effektvolle Präsentation und bieten keinerlei Unterhaltung an. Die Qualität seiner überlegten Schnappschüsse liegt in der Konzentration und Leichtigkeit des reinen Sehens. Dennoch weisen seine Arbeiten eine intensive Auseinandersetzung mit der Kunstgattung zeitgenössische Fotografie auf. Nicht alles, was er aufnimmt, erklärt er zu Kunst. Die Wirkung seiner Fotografien liegt nicht nur in der Erweiterung der Zone des Ästhetischen, sondern auch und vielmehr in der Nebenwirkung der Kunst, in derer Möglichkeit anzudeuten, dass es viel mehr gibt, als das, was wir sehen. Seine leisen Fotos scheinen den Raum zu sensibilisieren, die Wahrnehmung zu verlangsamen, den rasanten Wettlauf um die Aufmerksamkeit der Zuschauer anzuhalten und kehren seinen Blick sanft nach innen um.
Sebastian Neeb ist Maler und Installationskünstler. 2009 absolvierte er die Universität der Künste Berlin als Meisterschüler von Daniel Richter und Robert Lucander. Er lebt und arbeitet in Berlin.