Eröffnung
20. november 2004, 20:00
von 18.11.2004 - bis 21.11.2004
apeiron
deutschland/germany 2003, beta-sp video 2:00
video: heiko daxl;
produziert von / produced by media in motion – berlin
ein beitrag zur frage der “nützlichkeit” des wissens,
frei nach der these zur „verwunderung“ von aristoteles.
das erleben ist nichts anderes als die veränderung des gedächtnisses. eindrücke nehmen wir in uns und/oder zeichnen sie technisch auf. somit ist unser gedächtnis auch zu einem medialen speicher geworden. seit sich die fortbewegungs- und die reproduktionsmittel zu einer maschine zusammenschlossen, haben sich zeit- und raumempfinden dramatisch verändert. bewegt durch die bilder, aber unbewegt auf unserem platz ziehen seit 150 jahren in der eisenbahn und seit 100 jahren im kino die panoramen der landschaft und der geschichte(n) an vorüber.
diese bewegten panoramen verändern unsere sinnliche erfahrung, wie es victor hugo schon 1837 in einem brief äußerte: "die blumen am feldrain sind keine blumen mehr, sondern farbflecken, oder vielmehr rote oder weiße streifen; es gibt keinen punkt mehr, alles wird streifen; die getreidefelder werden zu langen gelben strähnen; die kleefelder erscheinen wie lange grüne zöpfe; die städte, die kirchtürme und die bäume führen einen tanz auf und vermischen sich auf eine verrückte weise mit dem horizont; ab und zu taucht ein schatten, ein gespenst (...) auf und verschwindet wie der blitz."
diese beschreibung nimmt bereits das kino vorweg, wo aus dem endlosen band beim blick aus dem zugfenster ein die zeit variierendes, durch schnitte gegliedertes filmband entsteht. die eisenbahnreise hat bereits kinematographische wahrnehmungen hinterlassen, die im film in gesteigerter form zum ausdruck kommen. nicht zufällig war eine der ersten von den brüder lumiére gedrehten aufnahmen der filmgeschichte ein in den bahnhof einfahrender zug (1894). damals ein schockerlebnis für die betrachter, markierte es den beginn des zeitalters der verdichteten zeit jenseits der physischen transportmittel.
filmvorspänen und aufnahmen von eisenbahnsequenzen bilden das rohmaterial der arbeit. in ihrer bearbeitung und montage im zusammenhang mit der musikalischen komposition bieten sich ansatzpunkte für gedankliche ausflüge, für umkurvungen, träume, umwege, imaginationen, entkommene erinnerungen, den austausch der bild- und musikwelten. so läßt sich in abwandlung von guy debord im beweglichen raum des spiels und der freigehwählteen variationen der spielregeln eine mögliche wirklichkeit der reise zurückbringen und des lebens, das als reise begriffen wird, die in sich selbst all ihren sinn hat. in der dauerhaftigkeit des flüchtigen bleibt jedoch viel vertrautes ein rätsel.
züge symbolisieren die fragen des woher und wohin, unterschiedliche (lebens-) situationen/abschnitte, die jeweils verschiedene sichtweisen ein und desselben hervorrufen, und ein aus diesen sichtweisen resultierendes sehr differenziertes zeitempfinden, aber auch melancholie des abschieds, gespannte erwartungen auf kommendes, entschlossenheit, resignation.
es kommt zu brüchen und grenzsituationen, bei der die eigene (ästhetische) welt ungewohnte
kontrapunkte erfährt. (tobias pm schneid)
avant / garde / robe
deutschland/germany 2001/03, beta-sp video 5:00
video: heiko daxl & ingeborg fülepp
produziert von / produced by media in motion - berlin, freunde-aktueller-kunst, zwickau
ein garderobenraum mit schließfächern.
die türen der spinde öffnen und schließen sich in wechselnden rhythmen
und erzeugen ein audio-visuelles klangbild,
welches üblicherweise in solch einen raum nicht zu erleben ist.
tür auf / tür zu - eine instrumentierung für schränke
deutschland/germany 2003, beta-sp video 5:00
video: heiko daxl, produziert von / produced by media in motion – berlin
ein fall für zwei. musik und bild treffen und entfernen sich voneinander in einem rätselhaften duett.
an -und aussichten von der brücke über das “goldene horn” in istanbul
im kontrast mit aufnahmen der zahllosen modegeschäfte rund um das bazar-viertel
bilden eine farbenfrohe collage von bildern und tönen
views from a bridge looking over the “golden horn” in istanbul
contrasting with shots of the numerous fashion shops in the bazaar-quarter
form a collage of colourful sounds and images.
glas / glazba
israel / kroatien/ schweden , croatia / israel / sweden 1999/2000, 5:00
video: heiko daxl & ingeborg fülepp
installation: gunilla skoeld / dror feiler
musik / music: dror feiler
produziert von / produced by media in motion - berlin, media-scape – zagreb
„even the blood must sleep“ war der titel einer installation
von gunilla skoeld und dror feiler im rahmen von media-scape
im museum für zeitgenössische kunst in zagreb. nach der ausstellung war es nicht möglich, die aus glas und asche bestehende arbeit zu erhalten. jeder versuch hätte zur zerstörung geführt. in form des videos überlebt die installation in anderer form, indem die zerstörung für die kamera inszeniert wurde.
der titel „glas - glazba“ ist ein kroatisches wortspiel und bedeutet in der übersetzung „stimmen - musik“.
tomaten paradeis
deutschland / germany, 2004, 3:00
video: heiko daxl & ingeborg fülepp
produziert von / produced by media in motion
it is guaranteed !
deutschland/germany 2003/04
concept and realization / konzept und realisierung heiko daxl
flash - player endlos/ endless
produziert von / produced by media in motion - berlin
der werbemüll in der täglichen elektronischen post bildet das basismaterial für ein gedicht, das sich aus cyberspam generiert.
found footage of junkmail forms the raw material for a poetry generated from cyberspam.
you will forget
forever
the efforts,
the pain
and the expenses.
order now !
gesundheit und zivilisation
(health and civilization)
deutschland / germany 1999/2000, 20:00
video: heiko daxl
music/musik: mona mur
produziert von / produced by media in motion
support: e/a-musik-studio der akademie der künste berlin
basierend auf dem gleichnamigen tondokument von dr. louis r. groote aus dem jahr 1957
based on the document on vinyl by dr. louis r. groote 1957
ein landarzt redet über die bedrohung der humanitas. seine beschwörungen scheinen aus einer zeit des heroischen trotzes herüberzuwehen, als sollten sie noch einmal die polarität von gesundheit und zivilisation außer kraft setzen und die chimäre eines systems vernünftiger lebensführung evozieren, das ermöglicht, gesund zu bleiben. jedoch - die bildebene konterkariert jedwedes heil und bestätigt somit die
unterbewusste verstrickung des einzelnen in den anonymen sog kommender revolutionen.
und eine musik, die auf den pfaden dämonischer schönheit abenteuert, hypnotisiert uns vollends und
erlaubt den blick auf die zivilisation als agonie. aber gibt es nicht doch noch eine versuchung, eine sehnsucht? (wolfgang höntzke, 1999)
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m e d i a i n m o t i o n berlin/zagreb
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ingeborg fuelepp - heiko daxl
if@mediainmotion.de hd@mediainmotion.de
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