von 27.01.2006 - bis 01.01.2008
ice teodosievski (Foto 1)
lichtwesen
wie es wilhelm peters treffend sagte, ist die malerei eine bewusste formulierung der farbe, des lichtes, ist die aktive und bewusste anteilnahme an einer verbindung von sichtbarem und unsichtbarem und macht sie dadurch zu einem geistigen prozess.
dem modulieren der farbe, deren einzelne partikel pulsieren und aus sich herausleuchten hat sich der 1962 in mazedonien geborener künstler ice teodosievski verschrieben. seine bilder, die er als ikonen verstanden werden möchte, lassen die farben als eingefangenes sonnenlicht, als die verkörperung des göttlichen erfahren. das licht ist ein medium und eine botschaft. unter der verwendung modernen materialien wie acrylfarbe, aluminiumfolie und pappe gestaltet ice teodosievski energetische felder, die als sonne, heiligenschein oder mond dargestellt sind. somit schlägt er eine brücke zwischen der mythologischen vorstellung von sonnen und mondgottheit und der moderne.
text von janina wegner- kereš
robert conev (foto 2)
malerei als abenteuer
das schaffen des jungen malers robert conev lässt eine methode erkennen, welche zwei arbeitsphasen beinhaltet. in der ersten phase häuft er in malerischen, hedonistischen wellen farbflächen an, die ihm als vorbereitung für das bild dienen. er beginnt also nicht sofort mit der weißen leinwand vor dem modell, sondern setzt einen farbgrund in pastelltönen an. diese grundierung ist die basis für die spätere komposition, welche die zweite phase seines bildnerischen prozesses kennzeichnet. in diesem moment des komponierens vor dem modell ist sich der künstler seines abenteuers bewusst, welches ihn auch nicht verlässt während er dem anschein nach in unbekanntem spiel das objekt modelliert und seine verhältnisse oder subtilen inhalte definiert. mit der idee des “vollendeten bildes”, welches sich im vorfeld beim betrachten der modelle in ihm bildet, beginnt er die komposition zu bauen. am ende dieses abenteuers spürt man den rhythmus von farbtakten, welche seine figuren modellieren.
in den arbeiten conevs kollidieren zwei realitäten, die man als seine persönlichen dramen bezeichnen kann. diese realitäten weiß er präzise zu formulieren. seine präokkupation und bestimmung zum deutschen expressionismus resultiert durch das collagieren der vorangegangenen vorbereitenden farbgrundlage. er nimmt den historischen kontext des expressionismus auf, in welchem das hässliche über unser schicksal herrscht, und über diese grundlage stellt er sein eigenes urdrama vor, nämlich das dokumentieren der realität. die art und weise des dokumentierens steht jedoch im gegensatz zur expressiven geste und aktion. im prozess des erschaffens besinnt er sich seiner eigenen erotisch vollgestopften emotion und erinnerung, was sehr typisch ist für jemanden dem das südeuropäische temperament sehr nahe ist. (seine eltern stammen aus makedonien er selbst ist in deutschland geboren.)
seine farbaufträge scheinen auf den ersten blick sehr expressiv und schnell, sind aber tatsächlich sehr überlegt und konzentriert aufgetragen. die linie folgt der anatomie und der breite pinselauftrag schneidet die fläche präzise zu, während er jäh die formen definiert. und in diesem moment ergeben sich die farben und formen, welche so rein und leicht das ambiente und die atmosphäre wiedergeben, in welcher die bilder entstanden sind.
jovan balov
berlin portal IV, 2005 (Foto 3)
seine neuesten werke können zwei verschiedenen zyklen zugeordnet werden “metaphern” und “puppen”. die “metaphern” - bilder entstehen durch arbeiten am weiblichen modell (angezogene figuren), und die “puppen” - bilder im zweiten zyklus, die unter zuhilfenahme einer kinderpuppe entstehen, sind stillleben in denen die puppe in variation als hauptelement erscheint. beide zyklen lassen eine gemeinsamkeit erkennen, nämlich die baustrategie des “gebens und nehmens”, welche ihn befähigt die formen und pläne des bildes zu modellieren. bemerkenswert scheint in diesem prozess nicht das resultat eines akademischen malers zu sein, der eine rationale bildnerische technik anwendet, sondern vielmehr das latente dokumentieren der atmosphäre, in der der maler sich seinem modell hingibt.oft sind seine modelle ohne gesicht oder mit wenigen linien gemalt, welche nur einen teil des charakters des modells andeuten.
das gesicht ist für jeden menschen eines der wesentlichen eigenheiten, die ihn zur person machen, und das ihn von anderen menschen unterscheidet. das gesicht ist gleichzeitig der äußere ausdruck des inneren wesens. in den bildern conevs ist die gestalt ohne antliz der mensch überhaupt, d.h. er wird zum universell abgesonderter begriff, grundsymbol für den menschen und der menschlichkeit.
deswegen dringt dieser nicht in den psychologischen zustand des modells ein, portraitiert nicht bis zum schluss das innere empfinden des modells und reduziert sogar manchmal die identität zu einem fleck. er ist vielmehr erregt von dem puls und der wärme, den seine modelle ausstrahlen. er entdeckt ihre reflektionen und genau diese führen sein malerisches wirken zum endpunkt seines abenteuers.