GAD
Freienwalder Straße 30
13359 Berlin
Ansprechpartner
Inna Artemova, Grigori Dor
info[at]inna-artemova.de grigori.dor[at]web.deGAD ist ein Ort für interdisziplinäre Experimente in Kunst und Kultur.
Der Projektraum versteht sich als Ausstellungsplattform für sowohl etablierte als auch junge Künstler. Wir bieten eine Möglichkeit, Arbeiten der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, um eine Diskussion und einen kreativen Austausch zwischen Künstlern, Kunstkennern und Kunstliebhabern zu initiieren.
GAD widmet sich dem breiten und internationalen Spektrum im Bereich bildende Kunst, Video und Performance und ist offen für die Zusammenarbeit mit Gastkuratoren und Galerien.
GAD wurde 2003 von der Moskauer Künstlerin und Kuratorin Marina Gertsovskaya (gestorben 2009) gegründet. Sie bleibt ewig in unserer Erinnerung.
WEDDING IS MEEN DING
31.01.2015 - 07.02.2015
Ausstellung Studentischer Arbeiten der Masterklasse
Multimediale Projektpräsentation Prof. Gerd Sedelies
Studiengang Architektur Beuth Hochschule für Technik
Vernissage 30.01.2015 um 18 Uhr
"Zwischenreiche"
Vinzenz Fengler - Fotografien und Videoinstallation
Nadia Lafi - Zeichnungen
Laufzeit: 25.10.13 - 27.10.13
Vernissage: 25.10.13 um 19.00 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag: 14 - 19.00 Uhr, Sonntag: 14 - 19.00 Uhr
Die Zeichnungen von Nadia Lafi wirken auf den ersten Blick erdig und frei von jeglichem akademischen Mundgeruch. Bei genauerem Hinsehen scheint aus den Bildern Verschüttetes zu sprechen, Erinnerungsspuren, denen Lafi versucht hat zu einem Ausdruck zu verhelfen. Es geht ihr, sagt sie, um Resilienz im ursprünglichen Sinne; und auf soziale und/oder kulturelle Ressourcen zurückzugreifen bedeutet – nicht nur, aber eben auch – sich der Erinnerung zu bedienen. Dieses Annähern an den richtigen Ausdruck, das Verwerfen und Wiederannähern, läßt sie als Schichten dieses Prozesses sichtbar stehen; die Reparaturen auf den Blättern wirken wie alte Prägungen, die nicht löschbar sind.
Vinzenz Fengler versucht mit seinen Photographien die für ihn negative Kraft emotionsaufgeladener spiritueller Bilder und Themen durch Vereinfachung und eine klare, reduzierte Ästhetik zu brechen. Dabei bedient er sich manchmal der direkten regressiven Linie oder auch Umwegen, indem er sich Erinnerungslinien konstruiert, die nicht direkt mit ihm zu tun haben. Dann sucht er zum Beispiel nach Parallelen in der griechischen Mythologie, denen er sich unvorbelasteter und gefahrloser annähern kann.
Das Verbindende in den Arbeiten, und der Arbeitsweise, der beiden Künstler das Regressive im Sinne eines Zurückgreifens auf frühe Bilder. Beide bewegen sich in einem Spannungsfeld aus Erinnertem und Konstruiertem, das erst auf den zweiten Blick positiv konnotiert erscheint; es ist ein Changieren zwischen Wurzel und Krone, Geburt und Tod und dem Dazwischen: dem Jetzt. Und die Räume, die in den Arbeiten sichtbar werden bzw. aus diesen sprechen, sind Zwischenreiche, die Schutzräume der Verarbeitung, aber auch zukünftigen Gestaltens sind, in denen der künstlerische Prozeß stattfinden kann
REPROSPEKTIVE - Fotografien von Uwe Spreu
"Reprospektive" betitelt der Fotokünstler Uwe Spreu seine 2012 entstandene Portrait-Bildreihe mit der er auf früher erwendete Techniken zurückblickt, deren Ergebnisse letztlich unikative Reproduktionen sind: Ausscherend aus den allgemeinen Vorstellungen wie ein gutes Foto auszusehen hat, entstanden 1989 bis 1991 und 2000 analoge, experimentelle Bildserien in denen er als Pendants zu technisch perfekten, klassischen SW-Portraits, in weiteren Handabzügen fehlerhaften Entwicklungsprozessen bewußt größtmöglichen Raum gab, Kontrolle und Eingriffe ablehnte, sich dem Diktat des Zufalls beugte, ausschließlich interessiert an den Gegen-Ergebnissen der zufälligen Veränderungen quasi durch die Fotografie selbst, sie als produktive Kraft zu begreifen und bewußt einzusetzen.
Die aktuelle Bildreihe ist technisch ähnlich entstanden, zunächst natürlich analog, diesmal aber auch mit bewußten Eingriffen in den Entwicklungsprozess, anschließend digitale Nachbearbeitung, um auch deren heutige unterstützenden Möglichkeiten auszuloten. Im Gegensatz zu den früheren Serien ist sie bewußter, geplanter und konzeptueller, formal einheitlicher, alle Bilder zeigen die gleiche Person und haben das gleiche Format. Suchend nach neuen Stilmitteln und Ausdrucksmöglichkeiten sind bräunlich-fleckige, schlierige, teils ruppige Bilder fern jeglicher fototechnischen Perfektion entstanden, in deren Formexperimenten sich keinerlei Wiederholungen finden, die ein Eigenleben zu ihren ursprünglichen, noch immer erkennbaren SW-Originalen entwickeln und an nostalgisch-historische oder expressiv übermalte Fotografien erinnern.